Im Rahmen der IBA Thüringen lobte der Landessportbund Thüringen einen internationalen Architekturwettbewerb für den Um- und Neubau des Seesport- und erlebnispädagogischen Zentrum (SEZ Kloster) in Saalfeld – Ebersdorf am Thüringer Meer aus. Unser Wettbewerbsbeitrag Liebe Grüße von Draußen! hinterfragt dabei bestehende Standards hinsichtlich Nutzung, Komfort, Material, Konstruktion, Innen-/Außenraum und Gebäudetechnik und zeigt auf, wie mutige, zukunftsorientierte und altersgerechte Lern- und Freizeitorte aussehen können.
Durch die freie Anordnung der Baukörper entstehen über das gesamte Gelände verteilte, differenzierte Innen- und Außenräume, die zum informellen Austausch einladen und Orte für erlebnispädagogische Aktivitäten und naturnahe Abenteuer sind. Das bestehende Bootshaus steht mit seiner robusten Struktur und großen Flexibilität im Zentrum und wird von mehreren neuen Solitären „umspült“. Durch vorgelagerte Holzdecks an den leicht aufgeständerten Gebäuden und großzügige Dachüberstände werden durchlässige Übergangszonen zwischen Innen und Außen geschaffen, die nicht nur der Erschließung dienen, sondern auch als Terrassen und Begegnungszonen funktionieren.
Die Gebäude sind als einfache Holzrahmenbauten mit asymmetrischen Pfettendächern konzipiert und können durch die gewählten Materialien von lokalen, auch kleineren Betrieben hergestellt werden. Um auch im Bereich der Gebäudegründung auf Stahlbeton und fossile Dämmstoffe verzichten zu können, werden Schraubfundamente eingesetzt und die aufgeständerten Bodenelemente mit Holzfasern oder Zellulose gedämmt. Alle Neubauten funktionieren nach einem ähnlichen, reversiblen Konstruktionsprinzip und werden nutzungsspezifisch als Sommer- oder Winterhaus bekleidet und ausgestattet. Die Sommerhäuser erhalten keine zentrale Heizanlage, sondern können in den Übergangszeiten mit Stückholzöfen beheizt werden. Die Fußbodenheizung der Winterhäuser wird mittels Wärmepumpentechnik (Seewasser oder Erdsonden) in Kombination mit PV betrieben.
Es wird auf natürliche, emissionsarme und überwiegend leimfreie Baustoffe gesetzt, welche die Leitideen des SEZ hinsichtlich einer gesunden Ernährung und Lebensweise auch auf das Gesunde Bauen erweitern. Das gezeigte Konzept bietet die Möglichkeit neben einer hohen Robustheit, die am Standort vorhandenen Ressourcen nutzungsspezifisch und effektiv zu nutzen und damit eine große Dauerhaftigkeit im Sinne der Einfachheit zu generieren.