SANIERUNG VON ZWEI TYPENSPORTHALLEN AUS DEN 1970ER-JAHREN

Berlin-Neukölln | Deutschland

BAUAUFTRAGGEBENDE
Bezirksamt Berlin-Neukölln
ARCHITEKTUR | BRANDSCHUTZ
ZRS Architekten
TRAGWERKSPLANUNG
ZRS Ingenieure
TGA PLANUNG
IB Schimmel
NUTZFLÄCHE
2 x 3.500 m²
BGF
2 x 3.571 m²
PLANUNGSZEIT
seit 2017
FERTIGSTELLUNG
voraussichtlich Q3 | 2024

Das Bezirksamt Berlin-Neukölln hat ZRS Architekten Ingenieure mit der Sanierung von zwei Sporthallen aus den 1970er-Jahren in Berlin-Neukölln beauftragt. Nach der Nutzung als Geflüchtetenunterkünfte sollen die beiden baugleichen Gebäude am Efeuweg und am Buckower Damm nun wieder als Sporthallen nutzbar gemacht werden.

Ursprünglich war lediglich eine Erneuerung der Oberflächen vorgesehen. Während der Grundlagenermittlung wurde deutlich, dass die Sanierung mittels der Erneuerung der Oberflächen nicht erfolgreich durchgeführt werden kann. Insbesondere der Befund etlicher Schadstoffe erforderte zumindest eine Kernsanierung. In der Folge wurde die Wirtschaftlichkeit einer Entkernung mit anschließendem Neuaufbau gegenüber einem Rückbau mit anschließendem Neubau untersucht – mit dem Ergebnis, dass erstere Variante (Entkernung und Neuaufbau) neben einem großen ökologischen Nutzen auch wirtschaftliche Vorteile bietet und schließlich verfolgt wurde.

Bei den Bestandsgebäuden handelt es sich um Typenbauten der frühen 1970er-Jahre. In West-Berlin wurden 13 Sporthallen dieses Typs als Ergänzung zu Bildungszentren gebaut. Die Bildungszentren mussten allesamt aufgrund Asbestbelastungen zurückgebaut werden. Die Sporthallen blieben übrig und werden nach wie vor genutzt.

Der Sporthallentyp ist zweiteilig aufgebaut. Der Hallenkörper ist als Stahlskelettbau an Stahlbetontreppenhäusern aufgehangen. Die Nebenräume sind in einem Anbau untergebracht, der als eigenständiger Gebäudeteil an den Hallenkörper gestellt ist. Der Gebäudetyp ist ca. 47 m lang, 36 m breit und umfasst zwei Sporthallen, die übereinander organisiert sind. Bei der oberen Halle handelt es sich um eine Dreifeldsporthalle mit ca. 900 m² Gesamtfläche. Die untere Halle ist eine Doppelsporthalle mit insgesamt ca. 600 m². Für eine barrierefreie Ertüchtigung der beiden Hallen in Berlin-Neukölln werden nun Aufzüge eingebaut. Die Hallen erhalten rollstuhlgerechte WCs im Erdgeschoss und Obergeschoss.

Die Fassaden bestehen aus Stahlbeton-Sandwich-Platten mit einer Tragschale, Wärmedämmung und einer Vorsatzschale. Die Fassadenplatten sind innerhalb des Achsrasters der Halle und des Anbaus eingestellt und mit den Stützen kraftschlüssig verbunden. Im Zuge der Sanierung wird umlaufend eine weitere Dämmebene aufgebracht. Dazu gehören auch die Fenster mit den großformatigen Hallenfensterbändern. Der Bestand ist dafür lasttechnisch ertüchtigt worden und die Fassade wird nun als geschlossene vorgelagerte Dämmebene den energetischen Anforderungen von Neubauten gerecht. Im Bereich des Gebäudesockels ist die Fassade unter Einbezug der Treppenhäuser als Vorhangfassade mit Holzlamellen gestaltet. Der Hallenkörper darüber sowie das Obergeschoss des Anbaus wurden als verputzte Kuben ausgeführt.

Beim Innenausbau werden natürlichen Baustoffe wie Holz und Linoleum verwendet und möglichst reversibel verbaut. Die Wahl der Materialien hat sowohl ökologisch als auch atmosphärisch große Vorteile. Durch den Einsatz von mineralischen Dämmstoffen mit verhältnismäßig großer Masse anstelle von leichteren Dämmstoffen sind die Temperaturbedingungen im Gebäude im Sommer sehr vorteilhaft, da sich die Gebäude deutlich weniger aufheizen.

ZRS Architekten Ingenieure zeichnen auch für die statische Ertüchtigung einer dritten, baugleichen Sporthalle in Berlin-Neukölln, an der Buschkrugallee, verantwortlich.