Der Healing Garden erweitert ein bestehendes Trauma-Therapiezentrum in Chamchamal, einer ursprünglich durch Zwangsumsiedlung entstandenen Stadt in Kurdistan-Irak. Das Projekt wurde von der Jiyan Foundation for Human Rights initiiert, nachdem die lokalen Therapeut*innen den Wunsch nach neuen Räumen, die die bestehenden Einrichtungen erweitern und für neue Formen der Betreuung geeignet sind, geäußert hatten.
Der Healing Garden wird über mehrere Jahre hinweg in Etappen entwickelt und realisiert. In der ersten Bauphase 2016 bis 2021 wurde ein Therapiezentrum für Frauen und Kinder mit Therapie- und Begegnungsräumen, therapeutischen Werkstätten, Ställen, einer Bäckerei, einer Klinik und einem Freilufttheater gebaut. Das Ensemble aus elf einfachen, roten Lehmbaukörpern ist um eine Reihe von Höfen angeordnet. Ein leichtes Schattendach verbindet die verschiedenen Volumen und ermöglicht es den Nutzer*innen, das Gelände das ganze Jahr über bequem zu durchqueren. Die Architektur wurde als Design-Build-Kooperation zwischen der Jiyan Foundation, ZRS Architekten Ingenieure und Studierenden der Technischen Universität Berlin und der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt. Der Healing Garden nimmt jährlich etwa 1000 Patient*innen auf. Er dient aber auch als Gemeinschaftszentrum, das wöchentlich bis zu 2000 Menschen, darunter Schüler*innen, Studierende und die Nachbarschaft, aufnimmt.
Über die therapeutische Behandlung und die Unterstützung der Gemeinschaft hinaus baut die Jiyan Foundation therapeutische Kapazitäten in der Region auf, indem sie lokale Fachkräfte ausbildet. Auf Grundlage der Ausbildungsprogramme hat die Jiyan Foundation das Ziel geäußert, den bestehenden Healing Garden um einen neuen Bauabschnitt – ein Seminar- und Ausbildungszentrum – zu erweitern. Da die Ausbildung in der Regel etwa zwei Jahre dauert, sollen die Mitarbeiter*innen aus ganz Kurdistan-Irak, Irak und Syrien künftig vor Ort ausgebildet und untergebracht werden.