Erarbeitung der Norm für tragendes Lehmsteinmauerwerk DIN 18940

Auftraggeber
Dachverband Lehm e.V.
ERARBEITUNG DES NORMENTWURFS
2022
VERÖFFENTLICHUNG DIN 18940:2023-06
Juni 2023
FOTOS
Tragende Lehmsteinmauerwerkswände in einem dreigeschossigen Wohnungsbau am Bauvorhaben „Forschungshäuser 2.0", Bad Aibling, Florian Nagler Architekten; Gutachterliche Stellungnahme zur Erteilung einer Zustimmung im Einzelfall: ZRS Ingenieure
© ZRS Ingenieure, Johanna Baier

Basierend auf den Ergebnissen von Versuchen an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sowie numerischen Betrachtungen der TU-Darmstadt erarbeiteten ZRS Ingenieure (M.E. Johanna Baier und Prof. Dr.-Ing. Christof Ziegert) den Normenentwurf für die Bemessung, Konstruktion und Ausführung von tragendem Lehmsteinmauerwerk, die jetzige DIN 18940. Das Bemessungskonzept lehnt sich dabei eng an Bemessungsregeln für die anderen Mauerwerksarten nach DIN EN 1996-3 an und berücksichtigt durch die Einführung spezieller Faktoren die spezifischen Eigenschaften von Lehmsteinmauerwerk, z.B. die feuchteabhängige Druckfestigkeit.

Der Entwurf wurde anschließend im DIN-Ausschuss NA 005-06-08 AA Lehmbau unter Leitung von Obmann Prof. Dr.-Ing. Christof Ziegert diskutiert und weiter verfeinert. Mit Ausgabedatum Juni 2023 wurde die DIN 18940:2023-06 dann veröffentlicht. Die Norm ermöglicht es, energieintensive Mauerwerksbaustoffe bis einschließlich Gebäudeklasse 4 durch Lehmsteine zu ersetzen. Mit der Aufnahme der Norm in die MVV TB (Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) ist in 2024 zu rechnen. Nachgeordnet erfolgt dann die bauaufsichtliche Einführung durch die Aufnahme der Norm in die LTB (Liste der Technischen Baubestimmungen) der einzelnen Bundesländer. Obwohl die Norm zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bauaufsichtlich eingeführt ist, werden bereits Geschosswohnungsbauten nach der DIN 18940 bemessen und ausgeführt.